
Ein sehr großes Hindernis für Österreichs Gründer:innen ist, dass es derzeit keine Rechtsform gibt, die den Anforderungen von wachstumsorientierten junge Unternehmen nachhaltig gerecht wird. Die meisten innovativen Unternehmen werden als GmbH gegründet, leiden dann aber unter drei konkreten Nachteilen, die ihnen besonders im internationalen Wettbewerb schaden: Erstens können Mitarbeiter:innen nur rechtlich aufwendig und steuerlich unattraktiv am Unternehmen beteiligt werden. Zweitens leiden Unternehmer:innen bei jeder Anteilsübertragung oder Aufnahme von Eigenkapital unter kostenintensiver Bürokratie. Und drittens bevorzugen internationale Kapitalgeber:innen Investitionen in ihnen bekannte Rechtsformen – die Komplexität einer GmbH wirkt dabei oft abschreckend. Die Vorteile, die eine AG mit sich bringen würde, können diese Unternehmen aktuell nicht nutzen: Die hohe Stammeinlage, laufende Reportingpflichten und die Errichtung eines Aufsichtsrates sind für Unternehmen in einer frühen Phase finanziell nicht tragbar.
Zahlreiche andere Länder haben diese gravierenden Probleme bereits erkannt und ihre Rechtsformen an moderne Unternehmen angepasst. Die European Startup Declaration fordert hierzu, dass die Startup Gründung digital binnen 24 Stunden mit Kosten unter 100 Euro möglich sein sollte (european startup declaration, 2021). Österreich darf hier nicht zurückbleiben, daher schlagen wir die Einführung einer neuen zeitgerechten Rechtsform vor. Diese macht unser Land nicht nur konkurrenzfähiger, sondern ebnet auch den Weg aus der Krise.
Konkret sollte die neue Rechtsform folgende Kernpunkte abdecken:
Im aktuellen Regierungsprogramm ist die Einführung einer neuen, innovativen Rechtsform ebenfalls vorgesehen. Entscheidend ist allerdings, dass diese unmittelbar umgesetzt wird und nicht in Endlosdebatten über eine mögliche Reform des bestehenden GmbH- und AG-Gesetzes untergeht. Für diese Reformen ist mit einer Überarbeitungsdauer von mehreren Jahren zu rechnen. Dies hätte zur Folge, dass wir nicht nur den Anschluss im europäischen Wettbewerb verlieren. Der Weg aus der Krise und die damit verbundene Transformation der Wirtschaft wird somit schwieriger als angenommen. Im Grunde wäre hiermit keinem geholfen und die Steuerzahler:innen müssten am Ende für die Kosten aufkommen.
Die Bestrebungen zur Schaffung einer neuen Rechtsform werden nicht nur von Vertreter:innen der Startup-Szene unterstützt, sondern auch von zahlreichen Fachexpert:innen (Steuerberater:innen, Rechtsanwält:innen etc.).
