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Politik Icon mit österreichischen Flagge
Weiterführung des Startup-Hilfsfonds wäre für Unternehmertum und Staatshaushalt von hoher Bedeutung. Beendigung ist nicht nachvollziehbar.

 

(Wien, April 2021) Was momentan von der österreichischen Politik zur Unterstützung der Startups während der Corona-Krise unternommen wird, führt bei vielen Gründer:innen und Fachleuten nur zum Kopfschütteln. “Österreichs Politik lässt die Startups hängen. Vor allem unverständlich ist, dass der Startup-Hilfsfonds nicht weiter bestehen bleibt“, erklärt Laura Egg, Geschäftsführerin der aaia

Mit dem Covid-Startup-Hilfsfonds während des ersten Lockdowns war es den Regierungsverantwortlichen tatsächlich gelungen, eine Maßnahme auf den Weg zu bringen, die sich schnell und einfach umsetzen ließ und einer Vielzahl der Startups das Überleben sicherte.

Vollkommen berechtigt wurde dieses Unterstützungspaket damit zum effektivsten Werkzeug seit Beginn der Krise, wenn es um den Erhalt der österreichischen Startups ging. Umso unverständlicher ist es daher, dass sich die österreichische Politik vehement dagegen wehrt, den Startup-Hilfsfonds neu aufzulegen oder aufzustocken. Dabei sind die Hilferufe aus der Startup-Szene mehr als eindeutig, während die Einschränkungen durch die Lockdowns nach wie vor unsere Wirtschaft dominieren.

Neuauflage des Covid-Startup-Hilfsfonds
Hansi Hansmann, Präsident der aaia: „Ohne Geld keine Startups. Der Covid-Startup-Hilfsfonds ist in der Geschichte der Startups in Österreich das bisher beste (staatliche) Instrument. Es wird privates Kapital angestoßen und gleichzeitig ist das Risiko für die öffentliche Hand ziemlich gering – schließlich muss das Geld von den Unternehmen ja zurückgezahlt werden, was alle erfolgreichen Projekte auch tun werden.” 

Kein Wunder also, dass die Petition zur Neuauflage des Covid-Startup-Hilfsfonds auf großen Zuspruch bei den Betroffenen gestoßen ist. Mit mehr als 20.000 Beschäftigten und unternehmerischen Schwerpunkten in entscheidenden Schlüssel-Branchen für die Zukunft könnte man daher auch erwarten, von der Politik nicht hängen gelassen zu werden (Startup Monitor 2020).
Dass dies möglich ist, zeigt sich sehr deutlich in Deutschland und Frankreich. Unter dem deutschen Finanzminister Olaf Scholz wurde dort ein Startup-Hilfspaket in Höhe von 2 Milliarden Euro auf den Weg gebracht. Das entspricht einem Fördervolumen von mehr als 500 % pro Startup im Vergleich zu den österreichischen Unterstützungsmaßnahmen. Das Geld wird dabei ganz bewusst investiert, “um Arbeitsplätze und Innovationskraft in Deutschland zu sichern”, so der Wirtschaftsminister Peter Altmaier (BMF Deutschland 2020; KfW 2020).
In Frankreich werden sogar 4 Milliarden Euro in die Hand genommen, um die Liquidität der Startups  während der Krise zu sichern. Die französische Regierung setzt damit ihren unter Emmanuel Macron begonnen Kurs, das Land zu einer Startup-Nation zu machen, ambitioniert  fort (France24 2020).

Werner Wutscher, Vorstandsmitglied der aaia und Leiter der politischen Taskforce: „Warum weltweit so viele andere Staaten auf die Unterstützung von Gründer:innen und Investor:innen von Startups setzen? Weil Startups die Rohdiamanten sind, aus denen letztlich auch KMUs und große Firmen hervorgehen, die den Standort des jeweiligen Landes sichern und befruchten, Arbeitsplätze, Innovationen, IP und Wettbewerbsfähigkeit schaffen und so nachhaltig lokale Wertschöpfung für alle Einwohner:innen stiften. Das ist ja, wenn man sich die Weltwirtschaft ansieht, deutlich ersichtlich. Weshalb dies in Österreich noch nicht so erkannt wird, ist mir ein Rätsel. Deshalb müssen wir hier definitiv stärker Flagge zeigen und effektive und effiziente Maßnahmen entwickeln.”

Die Unterstützungsmaßnahmen für Gründer:innen gehen in vielen EU-Ländern zudem weit über die Corona-Krise hinaus. So existieren dort passende Rechtsformen für Startups und innovative KMUs, Beteiligungsfreibeträge für Privatpersonen in weit größerem Ausmaß als in Österreich und reformierte Investitionsgesetze für Wagniskapitalfonds.

Barbara Prettenthaler, GründerCenter Steiermark: „Bereits der erste Lockdown war für viele Startups eine Vollbremsung auf ihrem Weg nach vorne. Und der Hilfsfonds war leider allzu schnell ausgeschöpft. Es schlummert noch viel Potenzial in der österreichischen Startup-Szene, welches leider ungenutzt bleibt.”

Österreichische Startup-Branche entwickelt Plan für die Zukunft
Allem Anschein nach liegt es damit an den Startups Österreichs einen Plan zu entwickeln, damit sie in Sachen Innovationskraft und Standortattraktivität nicht den Anschluss verlieren. Zusammen mit weiteren Vertreter:innen der Startup-Szene  werden die AVCO, JW, WKÖ und die aaia daher ein Forderungspapier an die Politik im Rahmen der Vienna Up 21 veröffentlichen.

Einen guten Überblick an kurz- und mittelfristigen Vorschlägen zur Entspannung der Lage finden Sie auch in unserem Papier vom April 2020: Österreichische Startups in der Corona-Krise: https://aaia.at/aaia_blog/oesterreichische-startups-in-der-corona-krise/

Bei Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung unter:
Laura Egg, Geschäftsführerin aaia
presse@aaia.at

 

Details zu den Informationen finden Sie unter:
Start-up Monitor 2020 https://austrianstartupmonitor.at/ (07.04.2021).

BMF Deutschland 2020: Start-ups bekommen 2 Milliarden Euro
https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Pressemitteilungen/Finanzpolitik/2020/04/2020-04-01-PM.html  (07.04.2021).

KfW 2020: KfW Start-up-Report 2020
https://www.kfw.de/KfW-Konzern/Newsroom/Aktuelles/Pressemitteilungen-Details_610304.html (07.04.2021).

France24 2020: France to support start-ups with €4 billion plan amid coronavirus crisis
https://www.france24.com/en/20200325-france-to-support-start-ups-with-%E2%82%AC4-billion-plan-amid-coronavirus-crisis (10.04.2021)