Für die Entwicklung von Startups sowie innovativen und wachstumsorientierten KMUs ist ein funktionierender Kapitalmarkt von besonderer Bedeutung. Nur dort haben innovative Unternehmen Zugriff auf eine Vielzahl an Finanzierungsmöglichkeiten, welche eine zusätzliche Quelle für das unternehmerische Eigenkapital bilden.
Der Bedarf an Eigenkapital ist, besonders im Zuge der Corona-Krise enorm gestiegen. Mit dem Auslaufen der staatlichen Unterstützungsprogramme ist zu erwarten, dass Österreichs Unternehmen verstärkt unter Druck geraten, da niedrige Eigenkapitalquoten die Aufnahme von weiterem Fremdkapital erschweren.
Aktuelle Zahlen zeigen: Die notwendigen Mittel wären in Österreich mehr als ausreichend vorhanden. Rund 460 Milliarden Euro befinden sich auf österreichischen Konten. Davon ca. 200 Milliarden Euro bei österreichischen Kleinanleger:innen und ca. 260 Milliarden Euro bei institutionellen bzw. semi-institutionellen Investoren wie beispielsweise Banken, Versicherungen, Pensionskassen und Stiftungen. (AVCO, 2021).
Die Rahmenbedingungen, um das Potenzial des institutionellen Vermögens zu nutzen, sind in Österreich grundsätzlich gegeben. Es fehlt jedoch das nötige Instrument, das es den Unternehmen ermöglicht, auf das Kapital zuzugreifen.
Eine in der Praxis erfolgreiche Lösung dieses Problem ist das Aufsetzen eines Dachfonds, der durch institutionelle Investoren finanziert wird. Österreichische Banken, Versicherungen, Pensionskassen und Stiftungen kaufen dazu Unternehmensanleihen eines Anleiheemittenten mit einer Laufzeit von 15 Jahren. Der Emittent kauft anschließend die Anteile des Dachfonds. Um ein möglichst gutes Rating (Double A+) zu erzielen, garantieren der Bund und die Europäische Investitionsbank (EIB) die Deckung der ersten 40 Prozent des Fondsvolumens im Verlustfall.
Diese Vorgehensweise bringt mehrere Vorteile mit sich. Zum einen überzeugt ein Fonds dieser Assetklasse mit einer langfristigen, fast ausschließlich positiven Performance. Zum anderen erhalten der Staat und die EIB eine Garantieprämie. Des Weiteren bevorzugen Pensionskassen Investitionen in Form von Anleihen gegenüber direkten Fondsinvestments, was ein größeres Beteiligungsvolumen erwarten lässt. Für den so aufgesetzten Dachfonds wird ein Investitionsvolumen von 300 bis 500 Millionen Euro angestrebt. Das Geld aus dem Dachfonds wird anschließend über verschiedene Anlagestrategien in mehrere Zielfonds investiert. Durch die Beteiligung von weiteren Investor:innen an diesen Fonds ist eine Mobilisierung von bis zu zwei Milliarden Euro zu erwarten. Das entspricht einem Verhältnis von 1:4.
Das somit aktivierte Kapital wird aus den Zielfonds direkt in die österreichischen Unternehmen investiert und stärkt dort das Eigenkapital. Für die Wirtschaft unseres Landes ist der Dachfonds damit ein wichtiges Instrument zur Nutzung unseres vollen finanziellen Potenzials. Der Fonds bringt nicht nur in der Corona-Krise mehr Stabilität durch zusätzliches Eigenkapital, sondern bietet auch eine verlässliche Finanzierungsquelle für unsere Unternehmen der Zukunft.